Schwindel: Datenkonflikt im Gehirn

von Dr. med. Marcus Michel und Jochen Meyer

Zum Glück kommt es in unserem Gehirn beim Datenkonflikt nicht zu einem "Absturz" wie beim Computer. Doch wie entsteht ein solcher Konflikt? Unser Gehirn bekommt ständig Informationen von seinen "Sensoren" – den Sinnesorganen (Auge, Innenohr, Sinneskörperchen – z. B. in Haut und Wirbelsäule) – über die Lage und Orientierung des Körpers im Raum und über dessen Bewegung. Kommt es nun zu einer Funktionsstörung eines oder mehrerer Sensoren, kann das Gehirn die Körperdaten nicht mehr richtig berechnen, sie passen nicht zusammen. Es entsteht das unangenehme Symptom "Schwindel".

Es kann aber auch sein, daß die "Sensoren" normal arbeiten und der "Hauptprozessor" Gehirn nicht richtig funktioniert: auch dies können wir als "Schwindel" wahrnehmen. Manchmal kann man schon durch genaue Befragung des Patienten feststellen, welches System wahrscheinlich betroffen ist. Durch erweiterte Abklärung beim Neurologen, z. B. durch sogenannte "elektrophysiologische Untersuchungen", werden insbesondere Gehirnerkrankungen ausgeschlossen. Oft sind mehrere Systeme beteiligt, wir sprechen dann von "multifaktoriellem Schwindel". Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Spezialisten in unserem Gesundheitsforum können wird dem Schwindelpatienten die nötige Sicherheit bieten und damit auch helfen, häufige psychische Folgen wie "sich festsetzende" Angst zu vermeiden.