Mein Kind nässt ein – Was tun?

von Dr. med. K. Klocke

Als kindliches Einnässen wird ein Zustand bezeichnet, der durch episodenhaften oder ständigen unkontrollierten Urinverlust gekennzeichnet ist, obwohl dies aufgrund des Alters des Kindes nicht mehr der Fall sein sollte: mit 4 Jahren sind 70 % der Kinder, im Alter von 7 Jahren 90 %, mit 12 Jahren 95 % der Kinder tags und nachts trocken, nach der Pubertät gibt es nur noch Einzelfälle mit dem Problem des Einnässens. Eine familiäre Häufung, das heißt eine erbliche Komponente beim Auftreten des kindlichen Einnässens ist gesichert.

Das kindliche Einnässen ist also ein häufiges Phänomen, das zwar mit der Zeit in fast allen Fällen verschwindet, jedoch auf dem Weg dahin mit zum Teil großen Belastungen für Kind und Eltern verbunden ist: Insbesondere ist das dann der Fall, wenn in der Phase, wo das Kleinkind ein Gefühl für die Blase entwickelt aber sie noch nicht kontrolliert – zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr – eine Fehlsteuerung des Wasserlassens induziert wurde, die dann in der weiteren Entwicklung zu möglichen Komplikationen führen kann: vermehrter unwillkürlicher Harndrang mit Urinverlust am Tag, Harnwegsinfektionen und im Einzelfall chronische Nierenentzündungen mit Schädigung der Nierenfunktion.

Insbesondere in diesen Fällen ist der Urologe gefragt: eine rechtzeitige Untersuchung zum Ausschluss angeborener Anomalien sowie eine adaptierte konditionierend übende oder auch medikamentöse Behandlung kann den Verlauf günstig beeinflussen und helfen, schwerwiegende Komplikationen bis hin zur Nierenschädigung zu vermeiden.